Die zeitgenössische Malerei, als Spiegel unserer heutigen Gesellschaft, zeigt sich - vermutlich mehr als jemals zuvor - in einer unendlichen Vielfalt.
Beim Besuch der Pinakothek der Moderne in München in einer Führung mit Tanja Jorberg, studiere ich die neuesten Ankäufe, bin inspiriert, wenn auch distanziert. Das soll also ein Querschnitt unserer gegenwärtigen Kunstrichtung sein? Nein: Es ist zwar die Auswahl eines sehr kompetenten Gremiums, aber sie bleibt immer subjektiv. Alle diese Künstler haben an Akademien studiert, sind zum Teil bereits weltberühmt, aber wen davon wird man noch in hundert Jahren kennen? Wie wird man einmal unser Zeitalter betiteln? Welche neue Kunstrichtung bahnt sich gerade noch unterirdisch ihren Weg?
Vor über hundert Jahren waren es der Blaue Reiter und der Expressionismus, die Geschichte schrieben. Damals wurden diese wegweisenden Künstler vom breiten Publikum abgelehnt. Die Akademien nahmen sie nicht auf oder diese Künstler kehrten den Hochschulen den Rücken, da sie dort nichts inspirierendes fanden. Heute scheint es von Zeitgeist und anerkannter Kunst zu zeugen, wenn man schockiert, anprangert, Abgründe aufmalt. Belächelt wird oft und gerade in akademischen Kreisen das Schöne, das Heilsame.
Man sagt, die Menschen seien mit ihrem Kunstverständnis meist 100 Jahre den neuen Bewegungen hinterher. Gerade heute, wo wir dabei sind, unsere Politik, Umwelt und Wirtschaft an die Wand zu fahren, braucht es einen radikal (= von Grund auf) neuen Weg: den Weg des Herzens. Die Kunst wird, wie immer allen voran, diesen Weg weisen.